PATRIZIA POWIERSKI
MEINE GESCHICHTE
Wie alles begann
Als Soziologin (M.A) habe ich mich schon früh mit der Macht von Bildern beschäftigt. Mit dem bildwissenschaftlichen Ansatz habe ich einen noch jungen und innovativen Weg in der sonst so textdominierten Forschung gewählt. Ich beschäftigte mich intensiv mit Bildsegmenten und deren Komposition und widmete mich zunächst dem Aufdecken kollektiver Sinngehalte im Bild. Da mich auch schon immer Generationenbeziehungen und Menschen mit ihren Geschichten und Prägungen interessierten, studierte ich Politik und Sozialpsychologie (B.Sc.). Mein Weg führte mich dann schnell von der Forschung, in den sozialen Bereich, in dem ich viele Jahre tätig war.
2017 kam ich erstmals in Kontakt mit kunsttherapeutischer Arbeit. Ich unterstütze einen Kölner Künstler bei der Umsetzung eines Angebots für geflüchtete Kinder aus dem Kriegsgebiet Syrien. Es bewegte mich damals sehr, dass die dabei entstandenen Bilder, die mit einer kindlichen Leichtigkeit und Freude im Prozess angefertigt wurden, allesamt Schmerz, Tod und Zerstörung abbildeten und im Rahmen des Projekts Ausdruck finden durften. Schon damals glaubte ich fest an die Heilkraft der Kunst.
Wo ich heute stehe
Mit meiner Leidenschaft für Psychologie und Kreatives ist für mich die kunsttherapeutische Ausbildung genau der richtige Weg und pure Selbstverwirklichung.
Aus eigener Erfahrung bin ich der tiefen Überzeugung, dass Änderungsprozesse bei langfristiger Arbeit und Introspektion möglich, erstrebenswert und enorm ertragreich für die eigene Lebensqualität sind. Mein kunsttherapeutisches Angebot soll dazu beitragen, dass Menschen sich ihrer eigenen inneren Welt vertraut machen, sie annehmen lernen und eigenständig Impulse für ihre Selbstwirksamkeit gewinnen.
Meine Erfahrungen in Bezug auf Familie, Mutter- und Elternschaft sind von verschiedenen Kapiteln geprägt. Als Mutter eines Schulkindes und eines frischgebackenen Babys liegt mir die Arbeit mit (werdenden) Müttern besonders am Herzen. Mit meinen Kindern habe ich zweimal pures Glück und bedingungslose Liebe erfahren dürfen. Mit meinem Partner an meiner Seite habe ich den Rückhalt und die Möglichkeit, mir die Zeit und den Raum zu nehmen, mich beruflich zu verwirklichen. Ich weiß, um den besonderen Zustand des Übergangs in einer Schwangerschaft, die romantisierte Vorfreude und das Glück, die Sensibilität und Gefühlsintensität, die Wirrungen und Sorgen, der Perfektionismus, die Ideale, den Erwartungsdruck von Außen, die körperlichen und seelischen Veränderungen und auch Belastungen, die Verletzlichkeit, die Unsicherheit gegenüber der neuen Rolle und die Veränderung der Partnerschaft, die Hoffnungen und Wünsche an den neuen Lebensabschnitt und für das kleine Wesen, das Frau auf magische Art und Weise und voller Stolz in sich trägt. Dann die Geburt und die besondere Zeit des Kennenlernens und des gemeinsam Wachsens. Die Prozesse, die jede auf ihre eigene Art erlebt, begegnete ich selbst zweimal unterschiedlich und in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen.
Meine Überzeugung
Damit in Zukunft eine empathische und verantwortungsvolle Generation heranwachsen kann, braucht es Bezugspersonen, die zugewandt und zuverlässig in Verbindung gehen können. Dazu ist ein guter Kontakt zu sich selbst zu pflegen der erste Schritt. Und nichts bringt einen so nah an die eigenen kindlichen Wunden und Prägungen, die erlebte oder unausgelebte Scham, Schuld, Wut und Trauer wie die Erziehung der eigenen Kinder und das Ausleben eigener Familienkonzepte. So passt hier sehr gut der Satz: Es trifft nur, was Dich betrifft. Der Blick nach innen hilft so oft, sein Außen zu klären. Wenn wir im Miteinander aus einer “gesicherten” Baustelle heraus agieren, indem wir uns gut kennen, uns unserer eigenen Triggerpunkte bewusst sind und immer wieder neu werden, werden authentische Verbindungen möglich, vor allem zu unseren Kindern. Dies setzt eine gewisse Reflexion der eigenen Biografie, der vorherrschenden Werte in der eigenen Erziehung und dem Umgang mit Emotionen und Konflikten in der Herkunftsfamilie voraus. Es ist mir deshalb so wichtig, Eltern zu begleiten, stärker in Verbindung mit sich selbst zu kommen. Mit meiner kunsttherapeutischen Arbeit möchte ich einen Beitrag dazu leisten, dass jede Emotion auch in Zeiten von werdender Elternschaft, Schwangerschaft oder Mutterschaft gelebt und akzeptiert werden darf, losgelöst von gesellschaftlichen Erwartungen. Dies gibt mir die Hoffnung, dass ein derartiger Umgang mit Emotionen für künftige Generationen selbstverständlich sein wird. So möchte ich langfristig eine Ort für Austausch, Entdeckung und Entfaltung von Emotionen und des eigenen Selbst kreieren.